Vente d'EA: «Quand le désert appelle» Qu’est-ce que l’accord de 55 milliards de dollars signifie pour les jeux vidéo

Gaming-Freunde aufgepasst: Die Branche erlebt gerade ihr nächstes Erdbeben, (oder besser einen Sandsturm?) und diesmal ist es ein ganz besonderes.

Electronic Arts, ja genau, der Konzern hinter EA Sports FC, Battlefield, Die Sims und Apex Legends, wird für schlappe 55 milliards de dollars verkauft. Und wohin geht die Reise? In die Wüste. Genauer gesagt: nach Saudi-Arabien.

Der Deal: Größer geht’s kaum

Ende September 2025 wurde es offiziell: Ein Investorenkonsortium übernimmt EA komplett und nimmt das Unternehmen von der Börse. Die Käufergruppe besteht aus drei Schwergewichten:

  • Saudi-Arabiens Public Investment Fund (PIF) – der bereits vorher schon an EA beteiligt war
  • Silver Lake – eine US-amerikanische Private-Equity-Firma mit Tech-Fokus
  • Affinity Partners – die Investmentfirma von Jared Kushner, seines Zeichens Schwiegersohn von Donald Trump

Anfang Dezember kommen jetzt mehr Details an die Öffentlichkeit, unter anderem auch wer hinterher wieviel vom Kuchen ab bekommt. PIF sichert sich mit über 93% wohl alle Kirschen auf der Sahnetorte.

Mit 55 Milliarden Dollar ist das der zweitgrößte Gaming-Deal aller Zeiten, nur Microsoft’s Kauf von Activision Blizzard für 69 Milliarden toppt das noch. Aber hier wird’s interessant: Während Microsoft das aus eigener Tasche bezahlt hat, läuft bei EA ein sogenannter „Leveraged Buyout“ und das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht für alle Beteiligten.

Leveraged Buyout: Wenn Schulden zum Geschäftsmodell werden

Moment mal, was ist das denn überhaupt? Bei einem Leveraged Buyout (kurz: LBO) wird der Großteil des Kaufpreises nicht von den Investoren selbst bezahlt, sondern durch Fremdkapital finanziert. Klingt wild? Ist es auch.

Die Investoren bringen „nur“ 36 Milliarden Dollar mit. Die restlichen 20 Milliarden kommen als Kredit und ratet mal, wer die Schulden abbezahlen darf? Richtig: EA selbst. Das Unternehmen wird also mit einer Schuldenlast von 20 Milliarden beladen, die mehr als das Zweieinhalbfache seines Jahresumsatzes beträgt.

Das ist, als würdest du ein Haus kaufen, aber der Verkäufer muss die Hypothek abbezahlen nicht du. Klingt absurd, ist aber völlig legal und im Private-Equity-Geschäft gang und gäbe.

Was bedeutet das konkret?

Analysten sind sich einig: Um diese massive Schuldenlast zu bedienen, wird EA Kosten senken müssen. Nicht ein wenig, sondern drastisch. Das Spielbuch bei solchen Deals ist leider immer das gleiche:

  • Massenentlassungen sind quasi vorprogrammiert
  • Studio-Schließungen werden wahrscheinlicher
  • Der Fokus verschiebt sich noch stärker auf profitbringende Live-Service-Titel
  • Kleinere IPs oder kreative Experimente? Werden vermutlich verkauft oder eingestellt
  • Aggressivere Monetarisierung anyone? Mehr Lootboxen, mehr In-Game-Käufe, mehr Mikrotransaktionen

Experten wie Jason Schreier warnen bereits, dass dieser Schuldenberg sich „kaum ohne massive Einsparungen, Umstrukturierungen und Zusatzerlöse abschichten lässt“. Kein Wunder also, dass in der Community die Alarmglocken läuten. Selbst intern bei EA gab es in die Richtung schon erste Versuche die Angestellten zu beruhigen.

EA hat in den letzten Jahren schon ordentlich Personal abgebaut: 670 Jobs fielen im Februar 2024, das Ridgeline Games Studio wurde komplett geschlossen, BioWare wurde auf unter 100 Mitarbeiter geschrumpft. Und das war avant dem Buyout. Trotzdem sind sie weiter ein Schwergewicht am Markt.

ElectronicArts ist quasi einer der Pioniere der Gaming Szene, feierte 2023 sein 40jähriges Bestehen und der Einfluss auf PC und Konsolentitel ist ohne Frage massiv. Gerade Praktiken wie diverse DLC zusätzlich zum Vollpreistitel oder Microtransactions haben aber (immer wieder) in den letzten Jahren massiv Ruf gekostet.

Der Vergleich: EA vs. Activision Blizzard

Schauen wir uns mal den Microsoft-Activision-Deal zum Vergleich an. 2022 angekündigt, 2023 nach langem Ringen mit Kartellbehörden abgeschlossen für die Rekordsumme von 69 Milliarden Dollar. ABER! Das war eine „normale“ Übernahme: Microsoft hat das Geld aus eigener Tasche bezahlt, keine Verschuldung für Activision Blizzard.

Die Gemeinsamkeiten:

  • Beide Deals haben die Gaming-Industrie erschüttert
  • Beide bringen ikonische Franchises unter neue Kontrolle
  • Beide mussten/müssen durch kartellrechtliche Prüfungen
  • Beide führten zu Personalabbau (Microsoft strich zB. 1.900 Jobs bei Xbox kurz nach dem Deal)

Die Unterschiede:

Microsoft-Activision:

  • Finanzierung aus Eigenmitteln
  • Käufer ist selbst ein Gaming-Player mit Xbox
  • Klare strategische Vision (Game Pass, Exklusivtitel)
  • Activision Blizzard behält finanzielle Stabilität
  • Bobby Kotick wurde rasch ausgetauscht

EA-Deal:

  • 20 Milliarden Dollar Schulden auf EA’s Bilanz
  • Käufer sind primär Finanzinvestoren
  • Vision ist diffuser – nur eins ist sicher: „Rendite maximieren“
  • EA-Chef Andrew Wilson bleibt im Amt
  • Fokus liegt auf schneller Schuldentilgung

Der entscheidende Unterschied ist also: Microsoft wollte Gaming-Inhalte für seine Plattform. Saudi-Arabien und Co. wollen in erster Linie Einfluss und Return on Investment.

Saudi-Arabiens Gaming-Masterplan

Hier wird’s politisch. Saudi-Arabien investiert seit Jahren massiv in Gaming und eSports, Teil der „Vision 2030“, mit der das Königreich sich vom Öl unabhängig machen will. Die Liste ist beeindruckend:

  • ESL & FACEIT -> die weltgrößte eSport-Organisation für 1 Milliarde Dollar gekauft
  • Esports World Cup -> seit 2024 jährlich in Riad, mit 70 Millionen Dollar Preisgeld in 2025
  • Beteiligungen an Nintendo, Take-Two, Capcom, Embracer Group, Ubisoft
  • Niantic (Pokémon Go) für 3,5 Milliarden übernommen
  • Scopely (Monopoly Go) gekauft
  • Ab 2027: Les Olympic Esports Games in Saudi-Arabien
  • 2034: FIFA Fußball-WM in Saudi-Arabien

Das Muster ist klar: Saudi-Arabien kauft sich systematisch in die globale Gaming- und Sport-Infrastruktur ein. Kritiker sprechen von „Sportswashing“, sozusagen dem Versuch, durch glamouröse Events und Investments das Image des Landes aufzupolieren und von Menschenrechtsverletzungen abzulenken.

Amnesty International berichtet von über 345 Hinrichtungen in 2024 allein in Saudi-Arabien. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Frauenrechte,- alles hochproblematisch. Die Gaming-Community, die sich traditionell als offen und inklusiv versteht, steht vor einem Dilemma.

Was bedeutet das für den eSport?

Hier wird’s besonders interessant. EA ist nicht irgendwer im eSport. Nein, EA Sports FC (früher FIFA) ist ein absolutes Schwergewicht. Die Fußballsimulation ist weltweit beliebt und ein Eckpfeiler des kompetitiven Gamings.

EA Sports FC und Saudi-Arabien: Eine enge Verbindung

Die offizielle FC-Weltmeisterschaft fand 2024 im Rahmen des Esports World Cup in Riad statt, weit vor der vollständigen Übernahme. Jetzt, mit saudischer Kontrolle über EA, wird diese Beziehung noch enger:

  • Esports World Cup (jährlich seit 2024)
  • Esports Nation Cup (ab 2026)
  • Olympic Esports Games (ab 2027)

EA Sports FC wird bei all diesen Events eine zentrale Rolle spielen. Saudi-Arabien sichert sich damit praktisch ein Monopol auf hochkarätige Fußball-eSport-Events. Nur Konami’s eFootball spielt noch eine Nebenrolle.

Der deutsche Blickwinkel

Das betrifft auch uns direkt: Die Virtual Bundesliga läuft auf Basis von EA Sports FC, alle Bundesliga-Vereine müssen mitmachen. Die DFL ist exklusiver Lizenzgeber für EA bis 2027. Auch der DFB ist Partner (ePOKAL).

Über die ESL FACEIT Group ist Saudi-Arabien bereits Mitglied beim eSport-Bund Deutschland (ESBD) und beim Branchenverband game. Ohne EA (und damit ohne Saudi-Arabien) läuft im deutschen (e-)Sport bald praktisch nichts mehr.

Battlefield, Apex Legends & Co.

Auch andere EA-Titel sind eSport-relevant:

  • Apex Legends -> Quasi dass etablierte Battle Royale mit wachsender eSport-Szene
  • Battlefield -> Zwar traditionell weniger eSport-fokussiert, aber mit dedizierter Community
  • Madden NFL -> Für Europäer eine Randerscheinung aber riesig in den USA

Die Frage ist: Wird Saudi-Arabien diese Titel noch stärker im eSport pushen? Werden Turniere gebündelt? Und zu welchen Bedingungen?

Die Schattenseite

Nicht alle sind begeistert. Das Browsergame GeoGuessr zog sich 2024 aus dem Esports World Cup zurück (nach Community-Protesten). Auch einzelne deutsche Influencer rufen zum Boykott auf.

Das Problem: Das Geld ist einfach zu verlockend. Teams werden „wie Prinzen behandelt“, wie ein Insider verriet. Die finanzielle Macht ist enorm und damit auch der Druck, mitzuspielen.

Die Zukunft von EA: Drei Szenarien

Szenario 1: Das optimistische „Best Case“

EA nutzt die Investition, um innovative Projekte zu finanzieren, baut seine Live-Service-Sparte clever aus und bedient die Schulden mit wachsenden Einnahmen. Saudi-Arabien bleibt im Hintergrund, Studios bekommen kreative Freiheit, und die eSport-Integration verläuft organisch.

Wahrscheinlichkeit: Eher gering. Die Struktur eines Leveraged Buyouts ist dafür einfach nicht gemacht.

Szenario 2: Das realistische „Middle Ground“

EA fokussiert sich noch stärker auf sichere Blockbuster wie EA Sports FC, Madden und Battlefield 6. Kleinere, riskantere Projekte werden eingestellt oder verkauft (Command & Conquer, Dead Space?). Es kommt zu moderaten Entlassungen, einige Studios werden geschlossen. Die Monetarisierung wird aggressiver; mehr Season Passes, mehr Lootboxen, mehr KI-generierter Content um Kosten zu sparen.

Saudi-Arabien integriert EA-Titel tiefer in seine eSport-Events und stärkt damit seine Position als Gaming-Supermacht. BioWare überlebt als kleines Studio, konzentriert sich aber ausschließlich auf Mass Effect.

Wahrscheinlichkeit: Hoch. Das deckt sich mit den Erwartungen der meisten Analysten.

Szenario 3: Das pessimistische „Worst Case“

Die Schuldenlast wird zu groß. EA muss massiv Personal abbauen, ganze Studios schließen (BioWare? DICE?) und große IP-Portfolios verkaufen. Die Spielequalität leidet, weil KI zunehmend menschliche Entwickler ersetzt. Die Community wendet sich ab, Umsätze brechen ein. EA kann die Kreditzinsen nicht mehr bedienen und gerät in finanzielle Schieflage.

Toys R Us lässt grüßen, falls ihr euch noch erinnert? Der Spielzeug-Riese ging 2017 nach einem ähnlichen Leveraged Buyout bankrott.

Wahrscheinlichkeit: Gering, aber nicht ausgeschlossen. EA ist profitabler als Toys R Us es war, aber die Gaming-Branche ist volatil.

Was können wir als Community tun?

Ehrlich? Nicht viel. Dieser Deal läuft auf einer Ebene ab, auf die wir als Spieler kaum Einfluss haben. Aber wir können:

Aufmerksam bleiben: Beobachtet, wie sich EA entwickelt. Wo wird Personal abgebaut? Welche Studios verschwinden?

Kritisch konsumieren: Unterstützt aggressive Monetarisierung nicht blind. Stimmt mit eurem Geldbeutel ab.

Stimmen erheben: Wenn euch etwas nicht passt (Stichwort: Menschenrechte, Sportswashing), sagt es laut.

Alternative unterstützen: Es gibt großartige Indie-Studios und kleinere Publisher. Zeigt ihnen Liebe.

Fazit: Eine neue Ära am Wüstenhorizont?

Der 55-Milliarden-Deal markiert einen historischen Wendepunkt. EA wird zum Spielball geopolitischer Interessen und finanzieller Rendite-Optimierung. Der Vergleich mit Microsoft-Activision zeigt: Es kommt drauf an, wer kauft und wie finanziert wird.

Saudi-Arabiens Vision ist klar: Das Land will Gaming- und eSport-Supermacht werden, Öl durch digitale Soft Power ersetzen. Das Geld ist da, der politische Wille auch. EA ist ein weiterer, gewaltiger Baustein in diesem Puzzle.

Für uns Gamer bedeutet das vermutlich: Mehr vom Gleichen, nur teurer und möglicherweise weniger innovativ. Die großen Franchises werden überleben, aber die kreativen Experimente, die riskanten Projekte, die könnten in Zukunft auf der Strecke bleiben.

TL:DR

Der Esport wird weiter wachsen, aber zunehmend unter saudischer Kontrolle. Das ist keine Verschwörungstheorie, das ist die logische Konsequenz der Machtverhältnisse.

Leute, diese Story ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Die Zeit nach Battlefield 6 wird ein erster Lackmustest. Kann EA mit dieser Schuldenlast in Zukunft noch Triple-A-Qualität liefern? Wir werden es sehen.

Bis dahin: Stay frosty, Gamer. Die Wüste ruft, aber ob das eine Oase oder eine Fata Morgana sein wird, dass steht aktuell noch in den Sternen.