Neue Woche, neue Wews: Neun interessante Beiträge aus der Woche 14.7 – 20.7 (KW29-2025) ein persönliches Resümee als Kompilat, zwei Beiträge davon ausführlich betrachtet und mit mehr Details versehen – wieder quer durch meine „Wews“ Welt.
LZA von Daten | ConniMemes | Chrome Exploit | Netflix&Sell | Netflix&Pay | FritzOS 8.20 | NIS2@VOICE | CFTC-Bill | Cyberpunk2077
Artikel 1
Von der Schwierigkeit sinnvolle Daten langfristig zu archivieren
Montag zum Fühstück t3n, Artikel um Langfristbackup, okay dann wollen wir mal sehen wie es richtig geht. Fangen wir aber erstmal klein an: Was ist denn diese Langzeitarchivierung?
Langzeitarchivierung (LZA) bezeichnet die langfristige Aufbewahrung und dauerhafte Verfügbarmachung von Informationen über Jahre oder Jahrzehnte hinweg. Bei digitalen Daten geht es nicht nur um die reine Speicherung, sondern um die Gewährleistung der Integrität, Authentizität und Zugänglichkeit trotz technologischen Wandels. Das ist auch das Kernthema mit dem sich die Autorin Frederike Kaltheuner auf t3n beschäftigt
Das digitale Paradox
Ein zentrales Problem der digitalen Zeit: Während peinliche Videos scheinbar ewig im Internet verbleiben, gehen systematisch wichtige Inhalte verloren. Historisch bedeutsame digitale Dokumente, Tweets politischer Bewegungen oder Webseiten verschwinden oft schneller, als sie archiviert werden können.
Hauptherausforderungen
1. Technische Kompatibilität
- Medienalterung: Digitale Speichermedien haben begrenzte Lebensdauern (CD-R: 5-10 Jahre, DVD-RAM: ca. 30 Jahre, Festplatten: mehrere Jahre)
- Obsoleszenz: Hardware und Software werden schnell veraltet, geeignete Lesegeräte verschwinden vom Markt
- Formatprobleme: Proprietäre Dateiformate können nicht mehr geöffnet werden
2. Inhaltliche Herausforderungen
- Fragmentierte Inhalte: Moderne Plattformen wie TikTok oder Instagram Stories erzeugen flüchtige, personalisierte Inhalte
- Kontextverlust: Es geht nicht nur um den Inhalt, sondern auch darum, wem was warum gezeigt wurde
- Löchrige Archive: Viele digitale Archive sind unvollständig oder willkürlich kuratiert
3. Rechtliche Hindernisse
- Urheberrecht: Digitale Rechteverwaltung (DRM) erschwert das notwendige Kopieren und Migrieren
- Proprietäre Systeme: Geschlossene Formate behindern die Langzeitarchivierung
Lösungsansätze
Migration und Standardisierung
- Regelmäßige Übertragung auf neue Speichermedien vor Ablauf der Haltbarkeit
- Verwendung offener Standards (TIFF, PNG, XML, PDF/A, OpenDocument)
- Emulation alter Systeme zur Erhaltung der ursprünglichen Umgebung
Speichertechnologien
- Cloud-Storage: Vorteile durch professionelle Wartung, aber Abhängigkeit von Anbietern
- Lokale NAS-Systeme: Vollständige Kontrolle, aber höhere Eigenverantwortung
- Alternative Medien: Keramische Datenträger, M-DISC (bis 1.000 Jahre), sogar DNA-Speicherung
Organisatorische Maßnahmen
- Verteilte Speicherung an verschiedenen Standorten
- Kryptographische Prüfsummen zur Integritätssicherung
- Pflege von Metadaten für Auffindbarkeit
Besondere Bedeutung für öffentliche Verwaltung
Gesetzliche Anforderungen
- Handelsgesetzbuch und Abgabenordnung schreiben langfristige Aufbewahrung vor
- GDPdU (Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen)
Gesellschaftliche Funktionen
- Transparenz: Nachvollziehbarkeit staatlicher Handlungen
- Beweissicherung: Rechtliche Auseinandersetzungen und Aufklärung
- Historische Forschung: Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen
- Rechenschaftspflicht: Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
Aktuelle Probleme
Plattformabhängigkeit
- Twitter (jetzt X) verändert sich
- Library of Congress archiviert keine Tweets mehr
- Plattformen löschen Inhalte aus kommerziellen
- oder politischen Gründen
- Nutzer löschen selbst Inhalte aus Sicherheitsgründen
Ressourcenbeschränkungen
- Hohe Kosten für kontinuierliche Datenpflege
- Datenvolumen wächst schneller als verfügbare Bandbreite
- Schwierige Auswahl: Was ist archivierungswürdig?
Fazit
Die Langzeitarchivierung digitaler Daten ist eine komplexe Aufgabe, die technische, organisatorische und rechtliche Herausforderungen mit sich bringt. Ohne systematische Lösungen droht unserer Zeit ein digitales Gedächtnisloch und besonders schützenswerte wichtige gesellschaftliche Entwicklungen könnten für zukünftige Generationen verloren gehen, während triviale Inhalte überleben.
Die Kernbotschaft könnte man so zusammenfassen: Wir brauchen zugängliche digitale Archive nicht nur für Historiker in 50 Jahren, sondern für uns selbst – heute, morgen nächstes Jahr. Ohne kollektives digitales Gedächtnis bleibt auch kollektive Verantwortung auf der Strecke.
Artikel 2
Conni Memes und die Grenzen der künstlerischen Freiheit
Wer diese Woche im Internet unterwegs war hat Sie evtl. auch gesehen, Conni, das Carlsen Verlag „Meme Mädel“
Wenn Kinderbuchfiguren zu Internet-Phänomenen werden. Die beliebte Kinderbuchfigur Conni hat sich zu einem viralen Internet-Phänomen entwickelt. Was als harmlose Memes begann, führte jedoch zu einer öffentlichen Kontroverse zwischen dem Carlsen Verlag und der Meme-Community. Der Fall wirft fundamentale Fragen über die Grenzen künstlerischer Freiheit, den Schutz von Markenrechten und die Verantwortung gegenüber Kindern auf.
Die Kontroverse und Carlsens Klarstellung
Anfangs entstanden durch verkürzte oder reißerische Medienberichte diverser Publikationen Missverständnisse über Carlsens Position zu Conni-Memes. Das Internet antwortete prompt mit Beißreflex und der Gefahr des Streisand-Effekts. Mehr und teilweise wirklich extreme Memes fluteten das Netz. Der Verlag sah sich zu einer ausführlichen Stellungnahme veranlasst, in der drei zentrale Punkte klargestellt wurden:
Kein pauschales Vorgehen gegen Memes: Carlsen droht nicht allen Meme-Erstellern mit Klagen, sondern fordert nur in spezifischen Fällen zur Löschung auf. Betroffen sind menschenverachtende, rassistische, gewaltverherrlichende und pornografische Darstellungen sowie kommerzielle Nutzungen ohne Genehmigung.
Schutz der Urheber, nicht Bereicherung: Im Fokus stehen die Rechte der Kreativen und der Schutz ihrer Lebensgrundlagen – besonders relevant angesichts aktueller KI-Entwicklungen.
Respekt für Satirefigur: Der Verlag freut sich grundsätzlich über die Beliebtheit von Conni-Memes, pocht aber auf klare Grenzen. Also bitte mit Augenmaß!

Das Spannungsfeld der Interessen
Markenschutz mit Augenmaß
Carlsens differenzierte Herangehensweise zeigt einen Mittelweg auf: Während harmlose, humorvolle Memes toleriert werden, zieht der Verlag bei problematischen Inhalten klare Grenzen. Diese Strategie ist nachvollziehbar – Conni wurde über 30 Jahre als positive Identifikationsfigur für Kinder aufgebaut und soll Werte wie „Empathie, Freundschaft und Solidarität“ vermitteln.
Die kommerzielle Nutzung ohne Genehmigung stellt dabei ein anderes Problem dar: Unternehmen verwenden Conni-Memes oft unwissend für Werbezwecke und verletzen damit Urheberrechte. Nach Aufklärung erfolgt meist eine freiwillige Löschung – gerichtliche Schritte waren bisher nicht nötig.
Kinderschutz als ethische Leitlinie
Der Kinderschutz-Aspekt verleiht dem Fall besondere Brisanz. Anders als bei Adult-Content oder neutralen Marken geht es hier um eine Figur, die gezielt für Kinder geschaffen wurde. Problematische Darstellungen können nicht nur das Markenimage schädigen, sondern auch Kinder verstören, die zufällig auf solche Inhalte stoßen.
Künstlerische Freiheit innerhalb von Grenzen
Interessant ist Carlsens Anerkennung der kreativen Meme-Kultur. Der Verlag zeigt sich erfreut über die „verspielten und lustigen Beiträge“ und erkennt damit implizit den kulturellen Wert harmloser Memes an. Diese Haltung unterscheidet sich deutlich von pauschalen Verboten anderer Markeninhaber.
Rechtliche und gesellschaftliche Einordnung
Urheberrecht im digitalen Zeitalter
Carlsens Verweis auf KI-Entwicklungen verdeutlicht die Aktualität des Themas. In einer Zeit, in der geistiges Eigentum zunehmend digital transformiert und reproduziert wird, müssen Verlage ihre Position neu definieren. Der Fall zeigt: Selektiver Markenschutz kann effektiver sein als pauschale Verbote.
Gesellschaftliche Verantwortung
Die Kontroverse offenbart auch ein gesellschaftliches Dilemma: Wie weit darf kreative Freiheit gehen, wenn sie vulnerable Gruppen betrifft? Carlsens Fokus auf wirklich problematische Inhalte (Rassismus, Gewaltverherrlichung, Pornografie) findet breite gesellschaftliche Unterstützung.
Lessons Learned: Ein Modell für die Zukunft?
Für Rechteinhaber
Carlsens Kommunikationsstrategie zeigt: Transparenz und Differenzierung können Konflikte entschärfen. Statt pauschaler Verbote helfen klare Kriterien und offene Kommunikation über die Beweggründe.
Für die Meme-Community
Die meisten Meme-Ersteller zeigen Verständnis, wenn ihnen die rechtlichen Hintergründe erklärt werden. Aufklärung funktioniert oft besser als Abmahnungen.
Für die Gesellschaft
Der Fall demonstriert, dass kreative Freiheit und Verantwortung keine Gegensätze sein müssen. Wenn alle Beteiligten ihre Positionen transparent machen, lassen sich Kompromisse finden.
Fazit
Balance statt Extrempositionen! Die Conni-Kontroverse zeigt exemplarisch, wie sich digitale Kultur und traditionelle Rechtssysteme konstruktiv entwickeln können. Carlsens nuancierte Position -Toleranz für harmlose Kreativität bei klaren Grenzen für problematische Inhalte – könnte zum Modell für ähnliche Fälle werden.
Entscheidend ist die Erkenntnis: Weder pauschale Verbote noch grenzenlose Freiheit werden der Komplexität digitaler Kultur gerecht. Vielmehr braucht es differenzierte Ansätze, die sowohl kreative Ausdrucksmöglichkeiten als auch gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen.
Die Tatsache, dass gerichtliche Schritte bisher nicht nötig waren, zeigt deutlich: Dialog und Aufklärung können effektiver sein als juristische Drohgebärden. Ein hoffnungsvolles Signal für zukünftige Konflikte zwischen traditionellen Medienunternehmen und der digitalen Kreativszene.
Artikel 3
Google Chrome Browser Exploits im Umlauf, bitte unbedingt Updaten
Chrome Sicherheitslücken: CVE-2025-6558 und CVE-2025-6554 – Detaillierte Analyse:
Überblick der aktuellen Bedrohungslage
Google Chrome steht derzeit unter akutem Sicherheitsdruck durch zwei kritische Schwachstellen, die bereits von Angreifern aktiv ausgenutzt werden. Die Sicherheitslücken CVE-2025-6558 | EUVD-2025-21546 und CVE-2025-6554 | EUVD-2025-19675 stellen eine ernsthafte Gefahr für Millionen von Chrome-Nutzern weltweit dar und erfordern sofortiges Handeln.
Und nicht nur Chrome als Browser, da mittlerweile eine stattliche Anzahl anderer Browser ebenfalls als Unterbau die Chromium Basis nutzt, dürften diese ebenfalls alle betroffen sein. Wegen eigener Update möglichweise auch noch weiter gefährdet. Manche wissen evtl. auch gar nicht dass Chromium darunter liegt oder darin integriert ist, ich denke da zB. an den eMail Client TheBat oder den Samsung Internet Browser. Bitte unbedingt patchen, Leute.
CVE-2025-6558: Kritische ANGLE-Schwachstelle
Technische Details
- CVSS-Score: 8,8 (hoch)
- Betroffene Komponente: ANGLE (Almost Native Graphics Layer Engine) und GPU-Prozesse
- Schwachstellentyp: Unzureichende Validierung von nicht vertrauenswürdigen Eingaben
- Entdeckung: 23. Juni 2025 durch Googles Threat Analysis Group (TAG)
Die Schwachstelle liegt in der ANGLE-Komponente, einer Open-Source-Grafikabstraktionsschicht, die Grafikbefehle (OpenGL ES API Calls) in plattformspezifische APIs wie Direct3D, Metal, Vulkan oder OpenGL übersetzt. Das zentrale Problem besteht in der fehlerhaften Behandlung von GPU-Befehlen aus unzuverlässigen Quellen, insbesondere von WebGL-Websites.
Angriffsmechanismus
Angreifer können speziell präparierte HTML-Seiten erstellen, die Schwachstellen in ANGLE und der GPU-Prozesslogik ausnutzen. Dies ermöglicht es, schädlichen Code innerhalb des GPU-Prozesses auszuführen und einen sogenannten „Sandbox Escape“ zu erreichen. Dadurch können Angreifer aus der Browser-Isolierung ausbrechen und weitreichende Systemzugriffe erlangen.
Besonders gefährlich: Der Angriff erfordert lediglich den Besuch einer entsprechend manipulierten Webseite, was die Gefährdungslage massiv verschärft.
Weitere Details findet Ihr zB. in diesem Beitrag.
CVE-2025-6554: V8 JavaScript-Engine Schwachstelle
Technische Details
- CVSS-Score: 8,8 (hoch)
- Betroffene Komponente: V8 JavaScript- und WebAssembly-Engine
- Schwachstellentyp: Type-Confusion-Schwachstelle
- Entdeckung: 25. Juni 2025 durch Clément Lecigne (TAG)
Bei dieser Schwachstelle handelt es sich um eine Type-Confusion-Vulnerabilität, die entsteht, wenn im Code Objekttypen missinterpretiert werden. Dies kann dazu führen, dass Angreifer fremden Code ausführen oder auf eigentlich geschützte Speicherbereiche zugreifen können.
Mögliche Auswirkungen
- Vollständige Systemübernahmen
- Programmabstürze
- Ausführung von Schadcode bereits durch den Besuch manipulierter Webseiten
Weitere Schwachstellen im aktuellen Update
Das Chrome-Sicherheitsupdate adressiert insgesamt sechs Schwachstellen:
- CVE-2025-7656: Integer-Überlauf in der V8 JavaScript-Engine (CVSS 8,8)
- CVE-2025-7657: Use-after-free-Lücke in WebRTC (CVSS 8,8)
- Drei weitere Schwachstellen: Details noch nicht veröffentlicht
Bedeutung für die Cybersicherheit 2025
Fünfter Zero-Day-Exploit des Jahres
CVE-2025-6558 markiert bereits den fünften Zero-Day-Exploit, der in diesem Jahr in Google Chrome gefixt wurde. Diese besorgniserregende Häufung zeigt:
- März 2025: Sandbox Escape für Spionageaktionen gegen russische Regierungsstellen
- Mai 2025: Zero-Day-Lücke für Account-Kaperungen
- Juni 2025: Zwei weitere Zero-Days in der V8 JavaScript-Engine
- Juli 2025: CVE-2025-6558 und CVE-2025-6554
Zielgerichtete Angriffe
Die Entdeckung durch die Threat Analysis Group deutet darauf hin, dass diese Schwachstellen möglicherweise für gezielte Angriffe durch staatlich unterstützte Akteure oder professionelle Cyberkriminelle genutzt werden.
Betroffene Versionen und Updates
Chrome-Versionen vor dem Update
- Alle Chrome-Versionen vor 138.0.7204.157 sind von CVE-2025-6558 betroffen
- Alle Chrome-Versionen vor 138.0.7204.96/97 sind von CVE-2025-6554 betroffen
Aktuelle sichere Versionen
- Windows: 138.0.7204.157/.158
- macOS: 138.0.7204.157/.158 bzw. 138.0.7204.92/93
- Linux: 138.0.7204.157 bzw. 138.0.7204.96
- Android: 138.0.7204.157
- iOS: 138.0.7204.156
Wichtig: Auswirkungen auf andere Browser
Da viele andere Webbrowser auf dem Chromium-Code basieren, sind auch diese verwundbar:
- Microsoft Edge
- Brave Browser
- Opera
- Vivaldi
- Samsung Internet
Diese Browser-Hersteller werden in Kürze ebenfalls entsprechende Sicherheitsupdates bereitstellen bzw. haben bereits damit begonnen.
Sofortmaßnahmen für Nutzer
1. Versionsprüfung
Überprüfen Sie, ob Sie eine der sicheren Versionen verwenden:
Über das Chrome-Menü (drei Punkte) → Hilfe → Über Google Chrome
2. Unverzügliche Aktualisierung
chrome://settings/help
Geben Sie diese URL in die Chrome-Adressleiste ein, um automatisch nach Updates zu suchen.
3. Browser-Neustart
Nach dem Update ist ein vollständiger Neustart des Browsers erforderlich.
Empfehlungen für Unternehmen
IT-Sicherheitsrichtlinien
- Sofortige Benachrichtigung aller IT-Administratoren
- Einsatz automatischer Softwareverteilungssysteme für schnelle Ausrollung
- Priorisierung dieser Updates vor anderen Software-Aktualisierungen
- Monitoring der Browser-Versionen in der Unternehmensumgebung
Zusätzliche Schutzmaßnahmen
- Implementierung von Web-Filterung und Antivirus-Lösungen
- Schulung der Mitarbeiter über sichere Browser-Nutzung
- Regelmäßige Sicherheitsaudits der Browser-Konfigurationen
Langfristige Sicherheitsstrategie
Browser-Diversifikation
Unternehmen sollten erwägen, nicht ausschließlich auf Chrome zu setzen, sondern eine Mischung verschiedener Browser zu verwenden, um das Risiko zu streuen. Der Angriffsvektor ist ja nur so lohnend, weil die Chromium Browser Technik mittlerweile so weit verbreitet ist.
Automatische Updates
Die Aktivierung automatischer Updates ist essentiell, da Zero-Day-Exploits oft binnen Stunden nach ihrer Entdeckung ausgenutzt werden.
Threat Intelligence
Die Häufung von Chrome-Zero-Days zeigt die Notwendigkeit für verbesserte Threat Intelligence und proaktive Sicherheitsmaßnahmen.
Fazit
Die aktuellen Chrome-Sicherheitslücken CVE-2025-6558 und CVE-2025-6554 stellen eine ernsthafte und unmittelbare Bedrohung dar. Die Tatsache, dass beide Schwachstellen bereits aktiv ausgenutzt werden, macht eine sofortige Aktualisierung unumgänglich.
Die Häufung von fünf Zero-Day-Exploits in Chrome innerhalb eines Jahres ist ein deutliches Warnsignal für die gesamte IT-Sicherheitsbranche. Nutzer und Unternehmen müssen ihre Browser-Sicherheitsstrategie überdenken und proaktive Maßnahmen implementieren.
Die Updates sollten als kritische Sicherheitsmaßnahme behandelt und idealerweise innerhalb von 24 Stunden nach Verfügbarkeit eingespielt werden.
Artikel 4
Netflix and Sell
Großrazzia gegen illegales Streaming-Netzwerk
Zusammenfassung: Bei einer großangelegten Polizeiaktion gegen illegale Streaming-Dienste wurden fünf Verdächtige festgenommen Großrazzia gegen illegales Streaming-Netzwerk in Bayern und Hamburg. Quelle: City-News.de.
Die Razzia fand durch Beamte der Weidener Kriminalpolizei zusammen mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern statt, wobei neun Objekte in den bayerischen Landkreisen Tirschenreuth und Pfaffenhofen an der Ilm sowie in München und Hamburg durchsucht wurden. Quellen: heise online | Presse Augsburg.
Hauptverdächtiger und Tatvorwürfe: Hauptverdächtiger soll ein 25-jähriger Softwareentwickler sein. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, kostenpflichtige Streamingdienste wie Netflix illegal weiterverbreitet zu haben. Einem der Beschuldigten werden zudem schwerwiegende Sexualstraftaten vorgeworfen.
Umfang der Aktion: Über 100 Einsatzkräfte aus verschiedenen Dienststellen waren an der Aktion beteiligt. Bei dem Einsatz wurden Server beschlagnahmt und digitale Beweise in großem Umfang gesichert.
Cybercrime-Einsatz in Bayern:
Haftbefehle gegen illegale Streaming-Bande – Recht & Politik.
Die Ermittlungen liefen bereits seit längerer Zeit – die Kriminalpolizei hatte eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet, die intensiv an diesem Fall arbeitete, bevor es zu den Durchsuchungen und Festnahmen kam.
Je nach Quelle gibt es auch noch andere Interessante Infos zusätzlich:
Seit Anfang 2024 laufen die Ermittlungen des Cybercrime-Kommissariats der Weidener Kriminalpolizei in dem Fall bereits. „Da die Tatverdächtigen den Ermittlungserkenntnissen zufolge über hohes IT-Wissen und entsprechend hochwertiges Equipment verfügten, stand für die Ermittlungen und den Einsatz die Sicherung digitaler Spuren und die Aufklärung des komplizierten Servernetzes besonders im Fokus“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitag des Polizeipräsidiums Oberpfalz.
Für eine schnelle Datensicherung vor Ort sei das mobile Forensik-Labor „Paladin“ des Polizeipräsidiums Oberfranken hinzugezogen worden. Schickes Video mit etwas mehr Details aus 2021 gibt es über diesen Link.
Artikel 5
Netflix and Pay
Streaming-Giganten wie Amazon, Disney und Netflix in der Kritik: Deutsche Kulturpolitik wird Gegensteuern
Das ich dass noch erleben darf, unglaublich. 😉
Wenn Netflix & Co. zur Kasse gebeten werden sollen
Die deutsche Medienlandschaft steht vor einem Umbruch. Was einst undenkbar schien, wird nun zur politischen Realität: Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nimmt in einem Interview unter anderem die großen Streaming-Plattformen ins Visier und fordert mehr Verantwortung für den deutschen Produktionsstandort. Sie finden dazu auch einen Bericht von Stefan Krempel auf Heise Politik.
Das Problem: Digitale Monopole bedrohen die Meinungsvielfalt „Das können wir nicht laufen lassen“: Weimers Kampfansage an die Streaming-Giganten
Wenn der Kulturstaatsminister zur digitalen Zeitenwende aufruft
Wolfram Weimer wählt drastische Worte. „Wir erleben einen revolutionären Vorgang“, sagt der Kulturstaatsminister über die Umwälzungen in der deutschen Medienlandschaft. Seine Diagnose ist so klar wie alarmierend: Die digitale Transformation bedroht nicht nur einzelne Branchen, sondern die Meinungsvielfalt in Deutschland insgesamt. Seine Antwort darauf ist ebenso radikal wie umstritten.
„Wir haben im ganzen Mediensystem strukturelle Verwerfungen durch die Digital-Plattformen und durch die Streaming-Anbieter“, analysiert Weimer die Lage mit ungewöhnlicher Deutlichkeit. Fast das gesamte Mediengeschäft – von der Entwicklung über die Produktion bis zur Auswertung – stehe vor massiven Veränderungen, die den Markt „verändern und verzerren“.
Die Auswirkungen sind dramatisch: Verleger, Filmschaffende und TV-Konzerne geraten unter enormen Druck, viele befinden sich in „existenziellen Sorgen“. Gleichzeitig machen Amazon, Disney und Netflix in Deutschland hohe Umsätze, ohne entsprechend in den heimischen Produktionsstandort zu investieren. Das Resultat beschreibt Weimer mit einem Begriff, der seine gesamte Strategie prägt: „Da ist eine Unwucht entstanden.“
Mehr als Marktversagen: Eine Bedrohung der Demokratie
Für Weimer geht es um mehr als wirtschaftliche Verwerfungen. Seine zentrale These: „Es entstehen hier faktisch Medienmonopole amerikanischer Herkunft.“ Die Konsequenz sei eine existenzielle Bedrohung: „Die Meinungsvielfalt in Deutschland ist bedroht, deshalb müssen wir das ansprechen.“
Diese Einschätzung reiht sich in Weimers größere kulturpolitische Vision ein. Der Kulturbetrieb sei „von rechts und links unter Druck“, autoritäre Tendenzen kämen „von rechts, von links, vom Islamismus, von Diktaturen“. In diesem Kontext wird die Streaming-Debatte zu einem Kampf um die „liberale, bürgerliche Gesellschaft“, die „den Raum der Mitte offen- und weithalten“ müsse.
Der Dreiklang: Helfen, öffnen, Monopole überwinden
Weimers Lösungsstrategie fasst er in einem prägnanten „Dreiklang“ zusammen: „Helfen, öffnen und die Monopole überwinden.“ Konkret bedeutet das eine dreifache Offensive:
1. Mehr staatliche Förderung: Der Bund gibt bereits über 100 Millionen Euro für Filmförderung aus, die Anreizförderung wurde auf 30 Prozent vom Produktionsvolumen angehoben. „Es wird mehr werden“, verspricht Weimer.
2. Investitionspflicht für Streaming-Anbieter: „Wer in Deutschland künftig Geschäfte macht, vom deutschen Markt und steuerfinanzierter Förderung profitiert, soll verpflichtet sein, auch wieder in deutsche Filmproduktionen zu investieren. Das ist nur fair.“
3. Eine Digitalabgabe: Für die großen Plattformen schwebt Weimer eine zusätzliche Abgabe vor, über die er bereits „in intensiven Gesprächen“ sei.
Das Kanzleramt-Treffen: Diplomatie oder Konfrontation?
Kommende Woche lädt Weimer die Streaming-Anbieter zu einem Gipfeltreffen ins Kanzleramt. Es wird sich zeigen, ob er den diplomatischen Weg wählt oder auf Konfrontation setzt. Seine Wortwahl lässt wenig Spielraum: „Das können wir nicht laufen lassen.“
Rechtlich sieht sich der Minister auf der sicheren Seite: „Das europäische Recht lässt eine Investitionsverpflichtung ausdrücklich zu.“ Als Vorbild dient Frankreich, wo Streaming-Anbieter seit 2021 mindestens 20 Prozent ihrer Umsätze in europäische Produktionen investieren müssen oder die Schweiz die seit 2024 die Lex Netflix umgesetzt haben.
Die Branche in der Krise: Auch Selbstkritik ist nötig
Weimers Kritik richtet sich jedoch nicht nur gegen die Streaming-Giganten. Die deutsche Filmbranche müsse sich ebenfalls „öffnen“: „Es werden zu viele Filme am Publikum vorbei produziert. Es ergibt keinen Sinn, dass Filme mit viel Geld subventioniert werden und dann nur die Freunde des Regisseurs ihn gucken.“
Diese Kritik trifft einen wunden Punkt der deutschen Filmförderung. Weimers Forderung ist unmissverständlich: „Wer Filme macht, sollte vor allem ans Publikum denken.“ Dabei gehe es nicht zwangsläufig um Blockbuster – „Mir reicht es, wenn deutsche Filme wieder gern von vielen Menschen gesehen werden.“
Wie es funktionieren kann zeigt das Beispiel der Schweiz: Winter Palace ist die erste Schweizer Fernsehserie, die zusammen mit dem US-Streamingdienst Netflix koproduziert wurde. Solche Kooperationen dürften in der Schweiz in Zukunft zunehmen. Seit Januar 2024 verpflichtet die «Lex Netflix» internationale Streamingdienste wie Netflix, Disney+ oder Prime Video, 4% ihres in der Schweiz erwirtschafteten Gewinns wieder in die inländische Film- und Fernsehproduktion zu investieren. Das schweizer Filmförderungsgesetz wurde 2022 vom Volk angenommen.
Die Befürchtungen dass diese Reinvestitions-Vorgabe zu extrem steigenden Preisen führen würde hat sich bisher nicht bewahrheitet, da aber die Schweiz neben Dänemark dass Land ist, in dem man für Streaming-Anbieter am meisten bezahlen muss, ist dieser direkte Vergleich nicht ganz fair.
Demokratische Rückkopplung als kulturpolitisches Ziel
Interessant ist Weimers Verknüpfung von Publikumserfolg und Demokratie: Erfolgreiche deutsche Filme hätten „was mit demokratischer Rückkopplung zu tun“. Damit wird Kinogängerzahl zur politischen Kategorie – ein durchaus umstrittener Ansatz, der Fragen nach dem Verhältnis von Kunstfreiheit und Markterfolg aufwirft. Trotz seiner kämpferischen Rhetorik steht Weimer nicht auf festem politischen Boden. Seine Kabinettskollegin, Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), hält wenig von seinem „Plattform-Soli“. Auch international sind die Signale gemischt – die EU-Kommission hat eine Digitalsteuer aus ihrem Haushaltsrahmenplan gestrichen.
Mehr als Medienpolitik: Ein kulturkämpferisches Manifest
Weimers Initiative geht weit über klassische Medienpolitik hinaus. Seine Warnung vor autoritären Tendenzen „von rechts und links“, sein Kampf gegen „Medienmonopole amerikanischer Herkunft“ und seine Betonung der bedrohten „Meinungsvielfalt“ machen deutlich: Hier geht es um grundlegende Fragen der kulturellen Selbstbehauptung. Besonders deutlich wird dies in seinem Umgang mit kontroversen Kulturereignissen. Die Documenta will er „größer und leuchtender“ machen, aber „Antisemitismus werden wir nicht akzeptieren“. Wenn „Rechte das berühmte Bauhaus attackieren“, sagt er „ganz klar: Wir lassen uns das nicht gefallen.“
Weimers Offensive kommt zu einem günstigen Zeitpunkt. In den Haushaltsberatungen hat er „für die Kultur so viel Geld herausgeholt wie noch nie“ – trotz der angespannten Finanzlage unter Finanzminister Lars Klingbeil. Diese Erfolge verschaffen ihm politisches Kapital für seine ambitionierten Pläne. Die Frage bleibt: Kann Weimers „Dreiklang“ tatsächlich die diagnostizierten Probleme lösen? Seine Vision einer ausgewogenen Medienlandschaft ist verlockend, der Weg dorthin aber steinig. Die Streaming-Anbieter werden nicht freiwillig auf Milliardenumsätze verzichten, die Digitalbranche wird sich wehren, und auch in der eigenen Regierung rumort es.
Fazit
Unabhängig von der Bewertung seiner konkreten Maßnahmen hat Weimer einen überfälligen Diskurs angestoßen. Seine „Unwucht“-Diagnose trifft einen neuralgischen Punkt der digitalisierten Mediengesellschaft. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen globalen Plattformen und nationaler Kulturpolitik war längst überfällig.
Das Kanzleramt-Treffen mit den Streaming-Giganten wird zum Lackmustest für seine Strategie. Gelingt es ihm, die Anbieter zu freiwilligen Zugeständnissen zu bewegen, oder muss er den Weg der regulatorischen Konfrontation gehen? Die Antwort wird nicht nur über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entscheiden, sondern auch über Weimers Glaubwürdigkeit als kulturpolitischer Akteur.
„Das können wir nicht laufen lassen“ – mit diesem Satz hat Weimer eine Zeitenwende eingeleitet. Ob sie gelingt, hängt von seiner Fähigkeit ab, Vision und politische Realität in Einklang zu bringen. Die deutsche „Lex Netflix“ nach Schweizer Vorbild könnte zum Testfall werden – nicht nur für die heimische Kulturpolitik, sondern für ganz Europa.
Quellen: Swissinfo.ch | Tagesanzeiger.ch | Heise.de | Heise.de | RP-online.de
Artikel 6
Fritz OS 8.20 ist live!
Freut euch aber nicht zu früh, bisher nur für die 7590
AVM hat Fritz!OS 8.20 freigegeben und die Fritz!Box 7590 als erstes Modell mit dem Update versorgt. Die wichtigsten Neuerungen für Lesefaule als Video:
Für alle anderen hier die Zusammenfassung der Highlights:
Fritz! Failsafe: Ein neuer Internet-Ausfallschutz, der bei Störungen automatisch auf alternative Verbindungen wie Mobilfunk umschaltet. (wenn diese denn dauerhaft an der Fritzbox angeschlossen sind)
Verbesserter Online-Monitor: Zeigt jetzt die Top-Verbraucher der Internetverbindung grafisch an und bietet erweiterte Übersicht über die Netzwerkauslastung.
Smart Home Erweiterungen: Neue Möglichkeiten für Routinen-Auslösung (z.B. durch Telefonanrufe oder Temperaturschwellen) und erweiterte Steuerung über Fritz!Smart Control 440.
Balkonkraftwerk anyone? Ihr könnt jetzt an einem digitalen Stromzähler die Einspeise-Leistung mit dem intelligenten Stromsensor FritzSmart Energy 250 live auslesen.
Fritz!NAS Upload-Freigabe: Ermöglicht das Teilen von Ordnern per Link über fritz.nas, damit andere Nutzer Dateien hoch- und herunterladen können.
Mesh-Verbesserungen: Automatische Geräteerkennung und intelligente Vernetzung für bessere Stabilität und Datendurchsatz.
Weitere Features: Text-zu-Sprache für Anrufbeantworter, vereinfachte Kindersicherung und Energy Efficient Ethernet für einzelne Anschlüsse.
Das Update wird schrittweise ausgerollt – andere Fritz!Box-Modelle folgen in den kommenden Wochen. Wer nicht warten möchte, kann das Update manuell über die AVM-Website herunterladen.
Artikel 7
NIS2 Umsetzung kritisch betrachtet
Der Anwenderverband VOICE nutzt seine Stimme um auf mögliche Probleme und Missstände aufmerksam zu machen.
NIS2-Umsetzung: Zwischen Sicherheit und Realität, oder Sicherheit braucht Substanz, nicht nur Gesetze
Die Cybersicherheit steht vor einem neuen Wendepunkt: Die NIS2-Richtlinie soll die digitale Widerstandsfähigkeit europaweit stärken. Doch der aktuelle Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums offenbart ein altbekanntes Dilemma – zwischen wohlgemeinten Sicherheitszielen und der Realität der Unternehmen klafft eine beträchtliche Lücke.
Die Kostenschere: 76.000 Euro versus Realität
Der IT-Anwenderverband VOICE schlägt Alarm: Die vom Ministerium veranschlagten Mehrkosten von durchschnittlich 76.000 Euro pro Unternehmen und Jahr seien „deutlich zu niedrig angesetzt“. Diese Einschätzung ist besonders brisant, wenn man bedenkt, dass laut Entwurf bisher nur 17 Prozent der Unternehmen ausreichend in Cybersicherheit investiert haben.
Gerade mittelständische Unternehmen sehen sich mit erheblich höheren Ausgaben konfrontiert (wenn Sie denn betroffen sind, was Sie selbst rausfinden müssen) für Sicherheitsdienstleistungen, neue Technologien und die Bewältigung von Cloud-Abhängigkeiten. Die Diskrepanz zwischen politischer Kostenschätzung und unternehmerischer Realität ist symptomatisch für ein tieferliegendes Problem.
Zweierlei Maß: Private Haftung, staatliche Immunität
Besonders prekär ist die unterschiedliche Behandlung von Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor. Während privatwirtschaftliche Geschäftsleitungen bei Cybersicherheits-Versäumnissen persönlich haftbar gemacht werden können, sind Leitungen von Bundesbehörden von dieser Pflicht ausgenommen. Diese Asymmetrie untergräbt nicht nur das Prinzip der Gleichbehandlung, sondern schwächt auch die Verantwortlichkeit dort, wo der Staat als Vorbild fungieren sollte.
Das Compliance-Paradoxon: Mehr Schaden als Nutzen?
Hier offenbart sich eine gefährliche Parallele zu anderen Standards wie ISO 9001 oder ISO 27001: Was als Sicherheitsmaßnahme gedacht ist, verkehrt sich ins Gegenteil, wenn es nur oberflächlich und aus reinen Compliance-Gründen umgesetzt wird.
Die Gefahr ist real: Unternehmen könnten versucht sein, die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen, ohne die dahinterstehende Sicherheitsphilosophie zu verstehen oder zu leben. Das Resultat wären halbherzige Maßnahmen, die zwar rechtlich konform sind, aber keinen echten Sicherheitsgewinn bringen – oder schlimmer noch: eine trügerische Sicherheit vorgaukeln.
Der Weg nach vorn: Ganzheitliche Sicherheitskultur statt Top-Down-Ansatz
IT-Sicherheit funktioniert nicht als Dekret von oben. Sie muss in der gesamten Organisation verankert werden – vom CEO bis zum Praktikanten. Dafür braucht es:
Konkrete Handlungsanleitungen statt vager Formulierungen: KMU sind durch „verhältnismäßige Maßnahmen“ verunsichert. Best Practices und transparente Referenzstandards sind essentiell.
Realistische Übergangsfristen: Technik und Prozesse lassen sich nicht über Nacht ändern. Unternehmen brauchen Zeit für sinnvolle Implementierungen.
Gleichbehandlung aller Sektoren: Was für die Privatwirtschaft gilt, muss auch für den öffentlichen Sektor gelten – inclusive der persönlichen Verantwortung der Führungskräfte.
Unterstützung statt Bestrafung: Statt nur Sanktionen anzudrohen, sollten Unternehmen beim Aufbau ihrer Sicherheitsarchitektur unterstützt werden.
Fazit
Die NIS2-Richtlinie ist wichtig und notwendig. Die verschleppte Umsetzung und entsprechende Schelte der EU nötig, ebenso wie bei CER das in Deutschland als KRITS eingeführt wird oder DORA für Fintechs.
Cyber-Bedrohungen nehmen zu, und Europa muss seine digitale Souveränität stärken. Doch die Art der Umsetzung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.
Eine Regulierung, die nur auf dem Papier existiert oder zu mechanistisch befolgt wird, schafft keine echte Sicherheit. Im Gegenteil: Sie bindet Ressourcen, ohne den gewünschten Schutz zu bieten.
Wahre Cybersicherheit entsteht nur dort, wo alle Beteiligten verstehen, warum Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, und wo sie die Kompetenz und Motivation haben, diese sinnvoll umzusetzen. Das erfordert Aufklärung, Schulungen und eine Kultur, die Sicherheit als gemeinsame Verantwortung begreift.
Die Politik ist gefordert, nicht nur Gesetze zu schaffen, sondern auch die Voraussetzungen für deren erfolgreiche Umsetzung. Nur so wird aus NIS2 und CER mehr als ein weiteres Compliance-Ärgernis; Ein echter Beitrag zur digitalen Sicherheit Europas.
Artikel 8
CFTC-Bill wird mit 308-122 durchs Repräsentantenhaus gewunken
USA wollen unter Trump zum Crypto Capital of the World werden, jetzt sind Sie einen Schritt weiter.
Das US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag ein von der Krypto-Industrie unterstütztes Gesetz verabschiedet, das einen regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen schaffen und die Aufsichtsbefugnisse der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) über die Branche erweitern soll.
Dies stellt einen großen Erfolg für die digitale Vermögensindustrie dar, die jahrelang für bundesweite Gesetzgebung gekämpft und bei den letztjährigen Wahlen erheblich in pro-Krypto-Kandidaten investiert hat. Das Gesetz würde erstmals einen umfassenden regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen auf Bundesebene in den USA etablieren und der CFTC mehr Befugnisse zur Überwachung des Krypto-Marktes geben.
Besonderes „Gschmäckle“
Handelsverbot für Politiker mit Ausnahme der Präsidentenfamilie:
Das neue Stablecoin-Gesetz enthält eine Bestimmung, die Kongressmitgliedern und ihren Familien verbietet, von Stablecoins zu profitieren. Dieses Verbot erstreckt sich jedoch nicht auf den Präsidenten und seine Familie. Könnte dies damit zusammen hängen, dass Trump vom Weißen Haus aus ein Krypto-Imperium aufbaut?
Trumps Krypto-Geschäfte:
- Trump veranstaltete im Mai ein privates Dinner mit Top-Investoren eines Trump-Meme-Coins
- Seine Familie hält bedeutende Anteile an World Liberty Financial, einem Krypto-Projekt, das seinen eigenen Stablecoin USD1 lanciert hat
- Trump berichtete Einnahmen von 57,35 Millionen Dollar aus Token-Verkäufen bei World Liberty Financial im Jahr 2024
- Ein mit ihm verbundener Meme-Coin generierte geschätzte 320 Millionen Dollar an Gebühren
Demokraten kritisieren diese Doppelmoral scharf. Maxine Waters bezeichnete dies als Validation der „Trump-Familien-Korruption und Bemühungen, das Weiße Haus an den Höchstbietenden zu verkaufen“.
Betrachten wir die 3 Vorlagen kurz etwas näher:
Gesetz 1: Stablecoin-Regulierung – Bereits auf Trumps Schreibtisch
Abstimmungsergebnis: 308-122 Stimmen Status: Bereits vom Senat verabschiedet, geht direkt an Präsident Trump
Das erste und bereits erfolgreiche Gesetz regelt Stablecoins – Kryptowährungen, die an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar gekoppelt sind, um Preisschwankungen zu reduzieren.
Kernpunkte:
- Erste Leitplanken und Verbraucherschutz für Stablecoins
- Verpflichtung für Herausgeber, Reserven zu halten
- Einhaltung von Anti-Geldwäsche- und Sanktionsgesetzen
- Finanzminister Scott Bessent prognostiziert Wachstum auf 3,7 Billionen Dollar bis 2030
Politischer Sprengstoff: Das Gesetz verbietet Kongressmitgliedern und ihren Familien, von Stablecoins zu profitieren – nicht jedoch dem Präsidenten und seiner Familie. Trump verdiente 2024 bereits 57,35 Millionen Dollar mit seinem Krypto-Projekt „World Liberty Financial“.
Gesetz 2: Neue Marktstruktur – Ungewisse Zukunft im Senat
Abstimmungsergebnis: 294-134 Stimmen (parteiübergreifende Unterstützung) Status: Muss noch den Senat passieren
Dieses Herzstück der Krypto-Regulierung würde endlich Klarheit schaffen, wie digitale Vermögenswerte reguliert werden:
Revolutionäre Aufteilung der Zuständigkeiten:
- Commodity Futures Trading Commission (CFTC): Reguliert „reife“ Blockchains wie Bitcoin als Rohstoffe
- Securities and Exchange Commission (SEC): Überwacht andere Kryptowährungen als Wertpapiere
Bedeutung: Nach Jahren des regulatorischen Chaos würde erstmals klar definiert, welche Behörde für welche Kryptowährung zuständig ist. Die Branche hat jahrelang unter unklaren Gesetzen gelitten und kritisiert, dass die Biden-Administration hauptsächlich durch Durchsetzungsmaßnahmen statt transparente Regelsetzung regulierte.
Herausforderung: Unklar ist, ob der Senat das Repräsentantenhaus-Gesetz übernimmt oder einen eigenen Entwurf verfasst.
Gesetz 3: Verbot digitaler Zentralbankwährung – Knappe Mehrheit
Abstimmungsergebnis: 219-210 Stimmen (knappe Mehrheit) Status: Muss noch den Senat passieren
Das kontroverseste Gesetz verbietet den USA die Einführung einer „Central Bank Digital Currency“ (CBDC) – einer staatlich herausgegebenen digitalen Währung.
Hintergrund: Während Länder wie China bereits digitale Zentralbankwährungen testen, blockiert dieses Gesetz solche Pläne in den USA komplett. Kritiker befürchten, dass eine staatliche Digitalwährung die Privatsphäre bedrohen und traditionelle Kryptowährungen verdrängen könnte.
Politische Dimension: Krypto-Industrie als neuer Machtfaktor
Die Kryptowährungsbranche hat sich durch massive Wahlkampfspenden und Lobbyarbeit zu einem bedeutenden politischen Akteur in Washington entwickelt. Die Verabschiedung dieser Gesetze zeigt ihre wachsende Macht.
Parteiübergreifende Unterstützung trotz Kritik: Während die Gesetze breite Zustimmung fanden, kritisieren Demokraten wie Elizabeth Warren, dass die Regulierung zu schwach sei und Großkonzernen wie Tesla (Elon Musk) und Meta (Mark Zuckerberg) erlauben könnte, eigene Währungen herauszugeben.
Ausblick: Wendepunkt für Mainstream-Adoption?
Befürworter sehen in den Gesetzen einen historischen Moment für Kryptowährungen. Patrick McHenry, ehemaliger Vorsitzender des Finanzausschusses, vergleicht die Bedeutung mit den Wertpapiergesetzen der 1930er Jahre, die Wall Street zum Finanzzentrum der Welt machten.
Die entscheidende Frage: Wird der Senat die ambitionierten Pläne mittragen oder eigene Wege gehen? Die Zukunft der US-Krypto-Regulierung hängt von den nächsten Monaten ab.
Brave New World
Artikel 9
Cyberpunk 2077 macht 5 Jahre nach Release diese Woche mehrfach auf sich aufmerksam:
Zum einen gibt es den neuen Patch zu v2.3 für PC, PS und Xbox – zum anderen gibt es nun auch einen Client für den Mac
Fast fünf Jahre nach der umstrittenen Veröffentlichung setzt CD Projekt Red die Weiterentwicklung von Cyberpunk 2077 fort. Update 2.3 bringt unter anderem AutoDrive, Mac-Support und neue DLC-Gerüchte. Mit dem neuen Update 2.3 erreichte das dystopische Rollenspiel nicht nur erstmals Apple-Computer, sondern bringt auch bedeutende neue Features und könnte auf kommende Inhalte hindeuten. Aber eins nach dem anderen:
Mac-Version endlich verfügbar
Die lang erwartete Mac-Version von Cyberpunk 2077 ist seit dieser Woche verfügbar und markiert einen wichtigen Meilenstein für das Spiel. Allerdings müssen Mac-Nutzer einige wichtige Voraussetzungen beachten:
Systemanforderungen:
- Ausschließlich Apple Silicon-Macs (ab M1 aufwärts) – eure alten Intel-Macs werden nicht unterstützt
- macOS Sequoia 15.5 oder neuer wird benötigt
- Mindestens 16 GB RAM und 159 GB freier Speicherplatz
- Empfohlen: M3 Pro mit 18 GB RAM für optimale Leistung mit Raytracing
Bisher ist es komplett an euch vorbei gegangen? Macht nix, nur schaut euch am besten um wo ihr es euch kauft, denn für die App Store Version wirds happig.
Kaufmöglichkeiten und Preise: Die Preisgestaltung variiert erheblich je nach Plattform. Während Apple’s App Store stolze 82,90 Euro für die Ultimate Edition verlangt, bieten andere Anbieter deutlich günstigere Alternativen:
- GOG (CD Projekt’s eigener Store): 37,59 Euro (bis 24. Juli 2025)
- Epic Games Store: 43,99 Euro (bis Ende Juli 2025)
- Steam: 82,78 Euro (minimal reduziert)
Zum nur mal rein schnuppern geht übrigens auch die Basisversion für ~nen Zwanni. Bei GOG ist jedoch zu beachten, dass derzeit kein Offline-Installer verfügbar ist und die Installation über GOG Galaxy mit Admin-Rechten erfolgen muss. Mehr Infos dazu gibts bei heise.
Update 2.3: AutoDrive und neue Features
Das gleichzeitig erschienene Update 2.3 bringt eine Reihe beeindruckender Neuerungen, die das Spielerlebnis deutlich erweitern:
AutoDrive-Funktion
Das Highlight des Updates ist zweifellos die neue AutoDrive-Funktion. Spieler können ihre Fahrzeuge nun selbstständig zu Missionszielen oder markierten Orten fahren lassen. Die Aktivierung erfolgt durch Gedrückthalten von H (PC) oder dem linken Stick (Konsolen). Zusätzlich steht eine Filmkamera zur Verfügung, die cineastische Fahrten durch Night City ermöglicht.
Ergänzend dazu können Spieler nun selbstfahrende Delamain-Taxis rufen – eine Funktion, die nach Abschluss der Mission „Don’t Lose Your Mind“ freigeschaltet wird.
Fahrzeuge und Customization
Vier neue Fahrzeuge erweitern die bereits umfangreiche Sammlung:
- Yaiba ARV-Q340 Semimaru (über Nebenmission erhältlich)
- Rayfield Caliburn „Mordred“ (Belohnung für komplexe Missionsreihe)
- Yaiba ASM-R250 Muramasa (über Nebenmission oder AUTOFIXER)
- Chevillon Legatus 450 Aquila (direkt über AUTOFIXER kaufbar)
Die CrystalCoat™-Technologie wurde erweitert und steht nun auch für Partnerfirmen-Fahrzeuge und sogar günstigere Modelle zur Verfügung – dank eines „Hackers“ namens Cosmetic_Troll.
Fotomodus-Revolution
Der Fotomodus erhielt massive Verbesserungen:
- 27 neue NPCs können gespawnt werden
- Alternative Outfits für NPCs und V’s gespeicherte Kleidung
- Neue Tabs für Zeit- und Wettersteuerung
- Verbesserte Beleuchtungsoptionen
- Farbbalance-Tab für eigene Filter
- Neue Sticker und Rahmen für postkartenartige Screenshots
Gut, über dieses Feature kann man geteilter Meinung sein, aber zumindest dürfte es die Präsenz des einen oder anderen hübschen Bildes zum Thema auf den gängigen Social-Media Plattformen führen. Mehr Sichtbarkeit ist ja immer was gutes, ne?
Technische Verbesserungen
PC-Nutzer profitieren von erweiterten Grafikoptionen:
- AMD FSR 4 und FSR Frame Generation 3.1 Unterstützung
- Intel XeSS 2.0 mit Frame Generation
- HDR10+ Gaming für Intel-Grafikkarten
- Verbesserte DLSS-Einstellungen
Konsolenspieler erhalten VRR-Unterstützung für PlayStation 5 und Xbox Series X|S.
Casino-DLC in Sicht? Neue Spekulationen
Das Update könnte mehr enthalten als nur die offensichtlichen Features. Aufmerksame Fans entdeckten neue Werbetafeln in Night City, die auf ein Casino hindeuten könnten. Diese Entwicklung weckt Hoffnungen auf die Rückkehr des North Oak Casino & Country Club, einer der prominentesten gestrichenen Inhalte aus der ursprünglichen Entwicklung.
Die neuen Werbeanzeigen scheinen sich jedoch auf das Pacifica Casino zu beziehen, was darauf hindeutet, dass es sich möglicherweise nur um atmosphärische Verbesserungen handelt. Dennoch spekulieren Fans über einen möglichen Casino-DLC, der das Spielerlebnis um Glücksspiel und neue Aktivitäten erweitern könnte.
Fazit:
Cyberpunk 2077 lebt weiter! Mit Update 2.3 und dem Mac-Launch beweist CD Projekt Red erneut sein Engagement für die Weiterentwicklung von Cyberpunk 2077. Die AutoDrive-Funktion und die erweiterten Foto-Modi zeigen, dass das Studio auch fast fünf Jahre nach der Veröffentlichung noch Features implementiert.
Die Mac-Version öffnet das Spiel für eine neue Zielgruppe, auch wenn die hohen Hardware-Anforderungen die Kompatibilität einschränken. Die deutlichen Preisunterschiede zwischen den Plattformen sollten Käufer zur sorgfältigen Auswahl motivieren.
Ob die Casino-Spekulationen zu konkreten Inhalten führen, bleibt abzuwarten. Mit Cyberpunk 2’s Entwicklung im Gange ist jedoch fraglich, ob CD Projekt Red noch größere Erweiterungen für den Vorgänger plant oder sich auf kleinere Updates wie dieses konzentriert.
Wie sonst auch verabschiede ich mich mich den Worten meines Lieblings-IT-Youtubers, Sun-Tsu:
Wähle deine Kämpfe mit Bedacht
Nicht jede Warnung oder jedes Problem erfordert eine sofortige, aufwendige Reaktion. Priorisiere Bedrohungen und konzentriere dich auf die, die den größten Schaden anrichten könnten.