Der Wunsch nach einem kleinen Server
Wer kennt es nicht, man hat frisch Internet und nach Einrichtung des Speedport oder der Fritz.Box sind nun auch endlich alle Geräte online. Juhuu! Der Fernseher kann wieder streamen, das Tablet wieder shoppen, der iPod dudeln und die Kids am Handy daddeln. Doch unterschwellig macht sich im gleichen Atemzug auch direkt wieder eine „da lässt sich doch noch was basteln“ Mentalität breit.
Wie ihr ja bereits mit bekommen habt, muss es auch nicht gleich ein Wochen oder Monatsprojekt sein, denn wie heißt es doch so schön, auch Kleinvieh macht Mist.
Also raus mit Zettel und ’nem Stück Papier – fix mal was skizzieren. Okay, hier hängen 3 Geräte am LAN, 3 im WLAN, plus die anderen 2 über den Powerlan Adapter am anderen Ende vom Haus im Stockwerk drüber. passt! Ach, ja, da sind auf dem AccessPoint ja nochmal weitere im WLAN eingebunden. Wo hängt eigentlich die Playstation dran, hatten wir da nicht ein Kabel hin gelegt? Auch iO. Zusätzlich haben wir noch ein Gastnetz für smarte Sachen die man jetzt halt auch so hat.
Wäre doch cool wenn die jetzt alle noch auf gemeinsame Daten zugreifen könnten. Der MSI Laptop von Madame, das Tablet von Tochter1, Papas PC und natürlich auch der neue smarte Streaming Stick an altem „schlauerle“ Smart-TV.
Ein NAS – Network Attached Storage, das haben doch jetzt alle? Am besten irgendwie noch in der eigenen Cloud, weil das muss man jetzt ja auch haben! Und bei der Gelegenheit vllt. gleich noch eine zentrale Stelle für Backups? Bietet sich ja wenn man da schon dran ist gleich mit an. Fehlt sonst noch was auf der Wunschliste?
Gut, also wie bei der Fee – Wunsch ist Wunsch!
Auf gehts…
Das Projekt jetzt erst einmal auf Level 1 bringen ist tatsächlich lächerlich einfach. Hat jemand eine Idee? Nein?
Die schnellste Lösung für die gewünschte Anforderung braucht lediglich einen USB Stick oder eine externe USB Festplatte. Einfach an die Fritz.Box anstecken und ca. 5x in der Konfiguration was zusammen klicken. 🙂
Ich hab euch mal fix die Fallstricke zusammen geschrieben.
Ihr braucht:
Datenträger in bestimmtem formatierten Format!
NTFS, exFAT, FAT/FAT32 oder ext2/ext3/ext4
Wenn Ihr wie ich eine frisch gekaufte SSD an einem rum liegenden SATA zu USB Adapter zusammen an die Fritz.Box steckt passiert – genau, nichts.
Also vorher am PC formatieren nicht vergessen.
Nächster Fallstrick sind eigentlich gleich zwei. Zum einen braucht Ihr einen Benutzer in der Fritz.Box. Wenn ihr euch ohne Benutzer nur mit Passwort anmeldet klappt es nicht, (Standard wenn sonst nix eingestellt ist) denn ohne einen „echten“ Benutzer geht nichts vorwärts, komme was wolle.
Zum anderen braucht der Benutzer auch Zugriff auf die externe Festplatte. Kann man in dem Aufwasch auch direkt mit erledigen. Unter Berechtigungen dem Benutzer den Zugriff auf die Platte erteilen. Man kann sogar wählen ob er nur Lesen oder Lesen und schreiben darf.
Als nächstes kann man dann den Speicher als NAS freigeben. Unter USB auf Heimnetzfreigabe findet ihr die Option. Zugriff erfolgt dann entweder über die Adresse fritz.nas
(bei einem Speedport Router der Telekom ansonsten als Adresse speedport.ip verwenden) oder ihr bindet die externe Platte als Netzlaufwerk ein.
Mac Nutzer gehen über den Finder, dann „Blumenkohltaste“ CMD + K und geben die Adresse smb://fritz.box
ein
Unter Android und Apples iOS übrigens das selbe in grün. Falls die Namensauflösung über fritz.box bzw. speedport.ip nicht klappt, geht auch alternativ der Zugriff über die Router IP Adresse. Das ist bei einer Fritzbox üblicherweise dann diese: smb://192.168.178.1
Und jetzt kommt das persönliche Highlight, der Zugriff geht prinzipiell auch von unterwegs aus. Am einfachsten mit der MyFritzApp. Cloud? Check! Naja, fast: Möchte man das ganze auch richtig sicher von zB einem Laptop aus für den Fernzugriff einrichten, bitte direkt noch eine VPN Verbindung konfigurieren in der Fritz.Box, am besten über Wireguard.
Jetzt haben wir also einen eigenen Netzspeicher im Heimnetz auf den prinzipiell alle zugreifen können (Daten rauf/runter, Backup, jetzt müssen die Damen nicht mehr ihre Dokumente „mal schnell“ über Whatsapp teilen) und sogar eine eigene Cloud.
Fazit:
Das System klappt so weit ganz gut wenn man direkt eine SSD nimmt. Erste Versuche mit einer normalen Festplatte waren – sagen wir mal freundlich – Geduldsproben. Ständig war die Platte im Schlafmodus. Aufwecken bei Zugriff dauerte gern mal 30-40 Sekunden und die Schreib und Leseleistung war auch eher naja. Sobald dann auch noch andere auf die Festplatte zugreifen wollen ist direkt Feierabend. Zweiter Versuche mit einem schnellen USB Stick waren besser aber bei Zugriff von mehreren Personen kam der ebenfalls schnell an seine Grenzen. Besser ihr nutzt gleich eine SATA SSD an einem USB Adapter.
Noch schnell ein paar Worte zu Speedport Routern: Vorgehensweise ist quasi identisch, ältere akzeptieren lediglich einzelne Partition mit entweder FAT32 oder NTFS, ansonsten wie hier im Video gezeigt im Prinzip das gleiche, halt in Magenta.
TL:DR
Vorteile im Level 1 (FritzBox-USB-Speicher)
- Fast keine Wartung nötig, selbst USB Stick geht
- Sehr geringer Stromverbrauch (nur FritzBox, kein extra Gerät)
- Kein Platzbedarf (Festplatte hängt einfach an der FritzBox)
- Extrem einfache Einrichtung (5-10 Minuten)
😐 Nachteile im Level 1 (FritzBox-USB-Speicher)
- Sehr langsame Übertragungsraten, besonders bei mehreren Nutzern
- Längere Wartezeiten bei Festplatten-Aufweckvorgängen
- Begrenzte Protokoll-Auswahl (nur SMB über Fritz.NAS)
- Keine sonstigen Zusatzfunktionen nachrüstbar